Antifaschistisch
Im 20. Jahrhundert waren viele Länder wie auch Österreich faschistische Regime.
Faschismus ist aber nicht nur eine autoritäre Regierungsform. Es ist eine Ideologie,
die auf die Mobilisierung von Massen zur nationalen Erneuerung baut. Faschismus ist
die reaktionäre Perspektive des Kleinbürger*innentums auf Gesellschaft. Daher wird
auch vom „Extremismus der Mitte“ gesprochen. Nach dem 1. Weltkrieg stieg die
Unzufriedenheit über die immer weitere Verarmung breiter Gesellschaftschichten. Von
faschistischen Parteien wurde „die Sehnsucht nach vorindustriellen,
vorkapitalistischen, agrarisch-kleingewerblich geprägten Gesellschaftsformen, […]
nach dem »starken Staat«, […] die Identifizierung mit dem Ganzen, der Nation“ von
Reinhard Kühnl propagiert. So wurde der Faschismus als Waffe gegen das
Großkapital und zur Wiederherstellung wirtschaftlicher Sicherheit gesehen, anstatt die
Krise des Kapitalismus als solche zu benennen und auf die Bedürfnisse des
Menschen einzugehen. Faschismus wettert zwar gegen ein diffuses „Die-da-Oben“,
verbindet sich aber in seiner Entwicklung mit ihm und beschneidet Leistungen von
sozial Schwächeren. Faschismus ist ein aktuelles Phänomen! In Wien sind vor allem
rechte Gruppierungen wie den Nazi-Hools von Unsterblich, den Identitären, sowie in
der FPÖ aktiv. Letztere veranstaltete die letzten Jahre den sogenannten
Akademikerball [sic!], bei dem Vertreter*innen aus Politik und Burschen- bzw.
Mädelschaften gemeinsam die alten und neue Feindbilder aufleben lassen. Dazu
kommen brennende Geflüchtetenunterkünfte, Abschiebungen, uvm. Wir als IG BiWi
Seite 33
begreifen uns als antifaschistisch, da wir weder Faschist*innen auf der Straße noch in
öffentlichen Ämtern gutheißen und sowohl einzeln, als auch als Gruppe diesen
Verstrickungen entgegentreten, zum Beispiel bei den Donnerstags-Demos.