Antiheteronormativ
Was für viele schlicht wie die Spitze einer Aneinanderreihung von Anti-Kunstworten
klingt, soll kurz als ein tatsächlich bedeutendes Anliegen erklärt werden: Unter
Heteronormativität wird die Ansicht verstanden, Heterosexualität – also die (sexuelle)
Beziehung zwischen Mann und Frau – sei Norm(alität). Damit einher geht
notwendigerweise ein Konzept von Gesellschaft, welches diese in ausschließlich
männliche und weibliche Individuen einteilt. Mit ’männlich’ und ’weiblich’ gehen aber
nicht nur biologische Erklärungen für unterschiedlich ’bestückte’ Körper einher, mit
diesen zwei Begriffen werden auch ganz klare Rollenzuschreibungen (z.B.
Handwerker/Hausfrau), Eigenschaftszuschreibungen (starkes männliches,
schwaches weibliches Geschlecht) oder auch Aussagen über Eignungen für
bestimmte berufliche Positionen (Bauarbeiter/Kindergärtnerin) getroffen. Nun ist es
aber nicht nur so, dass es biologisch gesehen auch nicht männlich oder weibliche
Geschlechtsmerkmalegibt (Intergeschlechtlichkeit), sondern auch viele Menschen, die
sich in den genannten Stereotypen nur wenig wohlfühlen. Antiheteronormativität tritt
daher dagegen an, Heterosexualität und das dazugehörige bipolare
Geschlechterverständnis als selbstverständlich zu befinden. Dagegen soll auch
Homosexualität oder Liebe zwischen anderen selbstbestimmten Geschlechtern als
normal angesehen werden.